Große Köder große Fische…heute stimmte dies!
Diesen Herbst ging bei mir noch nicht viel auf Meerforelle: Eine 52iger konnte ich bis Dato entnehmen, drei kleinere schwimmen wieder. Dazu habe ich insgesamt 5 komplette Angeltage an der Küste verbraten, wobei ich seit Mitte September bereits wieder unterwegs nach Meerforelle bin. Auch ein Versuch vom Dunkeln in den frühen Morgen hinein, brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Bei den derzeit untypisch hohen Wassertemperaturen von durchweg 14-16 Grad im Spülsaum verschiedener Spots rund um in der Eckernförder Bucht, wundert mich dies aber auch nicht sonderlich. Ich kontrolliere die Wassertemperatur wöchentlich an den von mir favorisierten Spots. Die Fische stehen immer noch sehr tief draussen im tiefen Wasser und suchen die für einen Watangler in Wurfweite befindlichen Abschnitte nur relativ kurz am Tage auf, um Nahrung aufzunehmen.
Hinzu kommt, dasss wir in letzter Zeit sehr oft stürmische Abschnitte hatten, die das Angeln mit der Wathose fast unmöglich machten, es ist nicht einfach in den danach folgenden, etwas beruhigteren Zeitabschnitten den Fisch zu finden, so auch heute. Auf der Südseite der Eckernförder Bucht, etwas oberhalb von Kiekut, habe ich es die letzten zwei Wochen 3x versucht und dabei die oben bereits erwähnte 52iger fangen können, aber es war wie gesagt, eher ein mühseliges Angeln dort.
Heute Erfolg auf der Nordseite der Bucht
Aus den zuvor genannten Gründen habe ich es heute mal wieder auf der Nordseite der Bucht, oberhalb von Damp versucht. Es war wieder die gleiche Situation wie seit Wochen – der starke Sturm der letzten Tage lag zurück, der Wind kam aus Nord-West, es herrschte also ein mittelstarker, ablandiger Wind vor. Die Wassertemperatur im Spülsaum betrug immer noch über 14 Grad, immer noch viel zu warm für diese Jahreszeit.
Ich war ab ca. 10.30 Uhr am Wasser. Wie erwartet tat sich über Stunden hinweg im Nah- und Mittelbereich der Uferregion nichts, daran änderte sich auch nichts durch einige Positionswechsel um mehrere Hundert Meter in Richtung Norden oder Süden meines Standortes.
Dann habe ich meine Köder für große Distanzen zum Einsatz gebracht und meinen Standort auf maximaler Wurfweite nochmals intensiv abgefischt. 12.30 Uhr hatte ich dann endlich den ersten Biss weit Draussen, ein 42iger Grönländer hatte meinen 30g Snaps genommen, dieser Fisch schwimmt wieder. Danach hatte ich noch einige Zupfer, zuletzt auf einen 27g Snurrebassen.
Lynx, neue Oberflächen- Wobbler von Ron Thompson
Vor ein paar Wochen habe ich die Lynx Wobbler von Ron Thompson probehalber erstmals bestellt, dies sind relativ langsam sinkende Oberflächenwobbler, von beachtlicher Größe und einer ungewöhnlich ausladenden Aktion. Fliegen können die auch ganz gut, wie ich feststellte. Zudem kamen sämtliche Bisse fast unmittelbar nach dem Auswerfen, also vermutete ich die Fische im Mittelwasser und nicht in Grundnähe, daher meine Wahl dieses Wobblers.
Manchmal gehen Vermutungen und die Überlegungen dazu in genau die richtige Richtung
Nach ca. 5-6 Würfen hatte ich einen kräftigen Biss, genau nach einer kurzen Absinkphase und Neustart des Köders. Ich merkte schon kurz nach dem Anschlag, dass Gewicht am anderen Ende der Leine war, starkes Kopfschütteln und unmittelbar danach eine zielstrebige Flucht zur Seite ließen keine Zweifel daran aufkommen, dass eine größere Meerforelle den Köder genommen hatte.
Harter schneller Drill
Die Rollenbremse und die relativ weiche Spitzenaktion der Rute federten diese erste Flucht sehr gut ab und ich konnte umgreifen um die Bremse etwas härter einzustellen, der Fisch nahm trotzdem etwa 20 Meter Schnur, diesmal bremste ich mit dem Zeigefinger weiter ab und begann mit dem Drill.
Ich drille Meerforellen immer sehr zügig und versuche dem Fisch keinen unnötigen Spielraum zu lassen, starke Schnüre und kräftige Vorfächer geben mir das nötige Vertrauen dazu. Die Sache dauerte keine 5 Minuten, dann konnte ich den Fisch nachdem er ein letztes Mal versucht hatte durch einen Sprung – ca. 5-6 Meter vor der Rutenspitze zu entkommen, mit dem Kescher unterfangen und zurück an Land waten, das Gewicht im Kescher war beachtlich.
Neben dem Hochgefühl nach dem Biss und der Anspannung während des Drills, ist es für mich immer noch der schönste Augenblick, den erfolgreichen Fang in aller Ruhe am Ufer im Kescher zu betrachten. Ein wohlgenährter Überspringer von 66 cm (und abends in der Küche gemessenen 4,2 Kilo), 120m vor dem Spülsam an der langen Leine in einer tieferen Rinne nach einer Sandbank gefangen.
Es muss nicht immer Dänemark sein…
Nun habe ich in diesem für mich bisher ausgesprochen schwierigen Herbst 2014 durch Geduld und der für diesen Tage richtigen Spotwahl, doch noch eine guten Anfang mit einer weiteren, ordentlichen Meerforelle entlocken können. Man muss nicht nach Dänemark oder womöglich noch weiter nördlich reisen, auch unsere heimischen Küsten haben schöne Fische am Start, wenngleich es an unserer Ostseeküste in dieser Jahreszeit doch deutlich mühseliger ist die Meerforelle zu finden. Aber genau darin besteht für mich der Reiz.
Eher ungewöhnlich für mich habe ich schon ca. 15.30 Uhr nach einer Zufriedenheits-Zigarette entspannt eingepackt, der heutige Tag hätte nicht mehr besser enden können.